Warenkorb
- Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.
Subtotal:
CHF 0.00
Die digitale Identität ist eine technische Lösung, die es Bürgern erlauben soll, ihre Identität nachzuweisen. Sie besteht darin, dass eine eindeutige Kennzeichnung einer Reihe von digital gespeicherten Merkmalen (Name, Geburtsdatum, Geschlecht) miteinander verknüpft wird, die wiederum mit Identitätsnachweisen gekoppelt sind. Die e-ID kann verwendet werden, um bestimmte Dokumente einzusehen, aber auch für den Zugang zu Vorteilen und Dienstleistungen, die von Behörden, Banken und anderen Unternehmen angeboten werden.
Das e-ID-Ökosystem, dargestellt von PwC (Digital identity, 2019)
Die Unternehmen und Interessengruppen, die die e-ID durchsetzen wollen, haben nicht nur theoretische Überlegungen angestellt und waren schon lange vor der Covid-Krise damit beschäftigt.
Die «Digital-Identity-Industrie» ist seit Anfang der 2010er Jahre und insbesondere seit 2014 aktiv: In diesem Jahr hat die Weltbank die Initiative Identification for Development ID4D ins Leben gerufen. Sie soll Ländern dabei helfen, das Ziel 16.9 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zu erreichen: «Bis 2030 allen Menschen eine legale Identität zu verschaffen, einschliesslich der Registrierung von Geburten.»
Die Idee, Impfstatus und e-ID zu koppeln, geht auf das Jahr 2018 zurück. Sie wurde von der ID2020-Allianz vorgestellt. Das Konzept war, die Impfung als «Einstiegspunkt» für die Implementierung eines e-ID-Systems zu nutzen, indem der Impfstatus mit einem biometrischen Identifikationssystem verknüpft wird. «Impfungen sind eine grossartige Gelegenheit, Kindern von Beginn ihres Lebens an eine sichere digitale Identität zu verschaffen», lobte Dakota Gruener von ID2020. Inzwischen wurde das Prinzip im Rahmen eines Projekts in Bangladesh in die Praxis umgesetzt, wo «weniger als 40% der Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr eine Geburtsurkunde erhalten», die Impfrate «für vermeidbare Krankheiten» jedoch 97% beträgt.
ID2020 verwaltet dort nun die biometrische Registrierung und digitale Identifizierung von Säuglingen, wenn sie Routineimpfungen erhalten. Im September 2019 äuserte Seth Berkley, CEO von Gavi, den Wunsch, dass das Programm in Zusammenarbeit mit Akteuren wie Facebook und dem Zahlungsunternehmen Mastercard auf alle Entwicklungsländer ausgeweitet werde.
Verläuft es nach dem Plan der Digital Identity-Industrie, werden künftig alle existierenden Daten eines Menschen erfasst und laufen im Hintergrund zusammen: Reisehistorie, Impfstatus, Bankkontoauszug, Kreditstatus etc. Nach der Gesichtskontrolle öffnet sich dann die Sperre am Flughafen – oder vielleicht auch nicht… Das Thema Überwachung wird uns mit Sicherheit noch lange beschäftigen – unabhängig von Corona.