Bestrafe einen, erziehe Hunderte!

Es spielt keine Rolle, ob dieser Spruch tatsächlich von Mao stammt oder ob er ihm nur zugeschrieben wird: Sicher ist, die Handlungsanweisung funktioniert! Und sicher ist ebenso: Nach diesem Prinzip wird vorgegangen. Auch in der Schweiz?

Ein Blick nach Zermatt gibt Aufschluss. Dort will sich die Familie Aufdenblatten, Betreiberin der «Walliser Kanne», seit Wochen Anweisungen der Behörden nicht beugen. Sie tragen keine Maske und die Zertifikatspflicht leuchtet ihnen auch nicht ein. Sie kümmern sich nicht drum. Aus ihrer Sicht gibt es keine sachliche Begründung für die Massnahmen. Restaurants sind keine Hotspots für Ansteckungen.

Dann der Paukenschlag: Das Sicherheitsdepartement schliesst Ende Oktober 2021 das Restaurant und verlegt davor Betonblöcke. Damit jeder merkt: Achtung, dieses Restaurant ist geschlossen. Weil auch das für die Familie kein Argument ist (die Behörden haben ihnen die Evidenz der Massnahmen ja nicht aufgezeigt), bleibt das Restaurant für sie offen.

Dann am 31. Oktober: der Grosseinsatz!

Ca. 20 (!) Polizisten kreisen das Lokal ein, so ein Augenzeuge. Sie verzeigen die Gäste und verhaften die drei Familienmitglieder Aufdenblatten. Verhaften? Nein, so kann man das nicht nennen. Bei der Festnahme kugeln sie dem Sohn die Schulter aus, verprügeln die Mutter und verpassen dem Vater Schläge in den Nacken. Ärztliche Hilfe wird den Verletzten über Stunden verweigert. Das bezeugt Mario Julen, der vor Ort war. Er ist kein Unbekannter im Wallis, als Hotelier, Immobilienpromoter und Philosoph sehr bekannt. Er bietet sich der Polizei als Vermittler an, weil er mit den Aufdenblattens befreundet ist. Die Polizei weist ihn ab und verbietet ihm auch sein Handy zu benutzen.

Bis zum 4. November ist die Familie Aufdenblatten in Haft. Die Staatsanwaltschaft beantragte U-Haft für die vorläufige Dauer von einem Monat. Das wurde nun vom Zwangsmassnahmengericht abgelehnt. Die Gefahr, dass «ein schweres Verbrechen» ausgeführt werde, sei nicht gegeben. Wohlgemerkt: Die Staatsanwaltschaft sah das anders.

Da war offenbar Gefahr im Verzug. Aber die Gefahr ging nicht vom Corona-Virus aus. Die Gefahr ging vom Beispiel aus. Das Beispiel «Walliser Kanne» durfte nicht Schule machen. Um keinen Preis!

Bestrafe einen, erziehe Hunderte!

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